
Jeremy Fragrance: Vom Boyband-Star zum Duft-Inszenator – Erfolg, Werte & Kontroversen
Vom Boyband-Schuh zum Duftflakon – Die Verwandlung des Jeremy
Man stelle sich vor: 2014 sitzt Daniel Średziński (geb. 1989, Oldenburg) in den glitzernden Schuhen einer Boyband (Part Six) – Bühnenscheinwerfer sind sein Element. Doch statt weiter Popstar zu werden, entschied er sich für ein radikales Privileg: seinen eigenen Duft. Er benannte sich neu – Jeremy Fragrance – und stellte sich vor die Essenz der Persönlichkeit.
TikTok-Explosion – Warum jeder reden (und riechen) wollte
Ein lauter Sound, eine dramatische Pose, ein Hauch Duft – unterlegt mit „POWER! SEXY! KRAFT!“ – und plötzlich redet ganz Social Media über einen Typen, der Düfte testet. In Kommentarzeilen hört man: „Ersten dachte ich, das ist Comedy, dann zog mich der Duft echt.“ Wenn Parfum viral wird, ist das mehr als Marketing – es ist Popkultur.
Office for Men – Der Duft, der mehr wurde als ein Crowdfunding-Trick
Mit Office for Men kreierte er keine clevere TikTok-Challenge, sondern einen Crowd-Duft: 25.000 € sollten reichen – es wurden fast 800.000 €. Warum? Weil er Alberto Morillas mit Herz, Hirn und Marketing unter einem Hut vereinte. Das Resultat? Kein künstlerisches Nischendrama, aber ein selbstbewusstes Signature-Parfum.
Noten ersetzen Gefühle – So erzählt Duft heute Geschichten
„Vetiver, Moschus, Ambergris“ klingt akademisch – aber wer sagt „Sexy fürs Date – Haltbarkeit bis spät in die Nacht“, der trifft den Ton seiner Zielgruppe. Eine Community aus Fitness-Studio-Gängern, Business-Young Professionals und Lifestyle-Enthusiasten – pragmatisch, sicher, glaubwürdig. Wie treffend ein Reddit-User schrieb:
„He put the fragrance into a frame which ‘not fragrance’ people would understand.“
Die Kollektion im Fokus – acht Düfte, acht Charaktere
Office for Men - Noten: Ambroxan, Bergamotte, Iris, Patchouli, Moschus
Charakter & Nutzen: Der Büro-Typ: frisch, klar, präsent – ohne Nachfrage, aber mit Wirkung
Preis: 25–79 €
Date for Men - Noten: Mandarine, Kardamom, Patchouli, Oud, Vetiver
Charakter & Nutzen: Dating-Abendgut – verführerisch, selbstbewusst
Preis: ca. 50–250 €
Black Tie - Noten: Amber, Moschus, Oud, Vetiver, Patchouli
Charakter & Nutzen: Abendgarderobe in Flakonform – elegant und stilvoll
Preis: ca.50–250 €
Day for Women - Noten: Zitrus, weiße Blüten, Moschus
Charakter & Nutzen: Perfekt für Sonnentage – hell, freundlich, atmosphärisch
Preis: ca.50–250 €
Night for Women - Noten: Vanille, Tonkabohne, Patchouli, Amber, Rauchige Hölzer
Charakter & Nutzen: Der Abendbegleiter – warm, sinnlich, ein Hauch Drama
Preis: ca.50–250 €
Day Travel - Noten: Zitrus-Akkorde, aquatische Noten, Hauch von Amber
Charakter & Nutzen: Der Reisezwerg – Gruppenumarmung für unterwegs
Preis: ca.50–250 €
Essentials Set - Noten: Miniaturvarianten beliebter Düfte
Charakter & Nutzen: Sampling trifft Stil – perfekt zum Kennenlernen
Preis: 19–59 €
Limited Most Masculine - Noten: Dopamine
Charakter & Nutzen: Geschenkpakete für Markenaffine – luxuriös und durchdacht
Preis: ca. 559 €
Ein Augenzwinkern mit Anspruch – Wenn Werte auf Bühne rutschen
Jeremy nennt sich stolz „Number 1 Fragrance Icon that follows Jesus“ und seine Mutter sitzt oft wie ein Stummfilm-Dekor hinter der Kamera. Ein Familienformat mit Würde – oder aber Show mit Kalkül. Dann tauchen Fotos mit Donald Trump auf, es folgen mediale Distanzierungen (Sky, Aldi), und Meme-Bezüge zu Elon Musk lassen eher Staunen als faktenbasierte Kooperationen walten .
Duftkultur am Bodensee – wo Luxus Beratung bedeutet
Ich bin Giovanni aka. PERFUME.GIO, Mitbegründer von 4D OUTFITTERS – unserem Concept Store im Herzen von Bregenz, der Landeshauptstadt von Vorarlberg, direkt am Bodensee. Hier, im Dreiländereck zwischen Österreich, Deutschland und der Schweiz, begegnen sich nicht nur Kulturen – sondern auch Duftwelten.
Für uns beginnt Luxus nicht bei einem Preisschild, sondern bei Zeit: Zeit zum Riechen, Zeit zum Beraten, Zeit zum Verstehen, was ein Duft erzählen will. Über 700 Nischendüfte, weit über 40 Marken – und jede Woche kommen neue hinzu. Aber womit anfangen?
Wir beraten intuitiv, persönlich und ehrlich. Ob digital oder vor Ort: Wir schauen zuerst, was du bereits trägst – und bauen darauf auf. Dupes? Gibt’s bei uns nicht. Aber wenn du Tuberose liebst, zeigen wir dir echte Tuberose-Kunstwerke. Wenn du etwas ganz Neues suchst, gehen wir mit dir auf die Reise – oft reichen fünf, sechs Düfte, ein bisschen frische Luft, ein Schluck Wasser… und du spürst, welcher Duft deiner ist. Immer direkt auf die Haut. Immer im Hier und Jetzt.
Kaffee statt Kaltherzigkeit – Ein Moment, der eine Geste sein könnte
Am 21. Juni betritt Jeremy Fragrance die MEDUSA Parfümerie in Bregenz – nur rund 450 Meter von unserem 4D OUTFITTERS Concept Store entfernt.
Ein kurzer Spaziergang hätte genügt, um auch bei Jelena von Olnhausen LEN Fragrance vorbeizuschauen – einer engen Bekannten, die ihn über Jahre begleitet hat. Doch eine konkrete Zusage stand nie im Raum. Ein Treffen wurde nicht geplant.
Schade eigentlich – denn ein kurzes Hallo, ein symbolischer Besuch, vielleicht ein gemeinsames Foto… es wäre ein einfaches Zeichen gewesen. Stattdessen hieß es: „Das kostet Geld.“
Und dabei sagt er doch selbst oft: „What would Jesus do?“ Wahrscheinlich nicht nach dem Honorar fragen, sondern einfach kurz vorbeischauen – aus Freundschaft.
Der Duftmoment, der alles entscheidet: Sprühen. Schnuppern. Vergessen. Warum Parfum mehr verdient als einen schnellen Klick.
Ein Trend hat sich in die Duftwelt eingeschlichen, der uns ernsthaft stört – das „Deckel-Sprühen“.
Man nimmt einen Flakon, sprüht in den Deckel, schnuppert kurz, steckt den Deckel wieder drauf – und weiter zum nächsten Duft. Dabei tropfen Öle über den Glasflakon, Etiketten lösen sich, Tester verkleben. Und am Ende? Sieht die Parfümerie aus wie ein Beauty-Schnellimbiss.
Kein Wunder, dass viele hochwertige Boutiquen mittlerweile ihre Sprühköpfe blockieren oder nur unter Aufsicht testen lassen. Was verloren geht: das echte Erlebnis. Die Ruhe. Die Neugier. Die Zeit, die ein Parfum verdient.
Denn Parfum braucht Haut.
Es braucht 5–10 Minuten, um sich zu entfalten. Die Kopfnoten öffnen sich, das Herz wird spürbar, die Basis zeigt, ob ein Duft bleibt. Wer sich in Sekunden entscheidet, entscheidet sich gegen Tiefe.
Ein echtes Dufterlebnis ist wie ein gutes Gespräch – man muss hinhören, fühlen, warten können.
Und wer das nicht tut, verpasst keine bloße Note, sondern eine Geschichte. Vielleicht sogar ein Stück Persönlichkeit.
Deshalb: weniger Deckel, mehr Haut. Weniger Selfie, mehr Seele.
Wenn Duft mehr als Show ist – Zwei Flakons, die zeigen, was Nische wirklich bedeutet
Roja Dove, britischer Master-Parfumeur und einstiger „Professeur de Parfum“ bei Guerlain, kreiert mit Lost in Paris ein Gourmand-Kunstwerk, das sich ganz bewusst gegen den Mainstream richtet. Kopfnoten aus Blutorange und warmem Rum führen in eine Herznote, getragen von Amber, Cashmere-Holz und Moschus – ein Duft, der im Gedächtnis bleibt.
LEN-Gründerin Jelena von Olnhausen setzte ihre Vision in Zusammenarbeit mit einem renommierten Parfümeur um. Das Resultat: Say Sakura – eine Ode an die Kirschblüte, interpretiert mit metallischer Kirsche, Champagner, cremigem Marzipan, Leder-Safran, Cashmere-Holz und Vanille. Die Kombination ist ungewöhnlich, modern und bleibt nachhaltig auf der Haut.
Roger Dove – ein echter Master-Parfumeur der Neuzeit
Roja Dove (bürgerlich Roger John Dove) ist kein Nebenakteur. Er hat den Titel „Professeur de Parfum“ von Guerlain erworben, arbeitete dort fast 20 Jahre und eröffnete 2004 die Haute Parfumerie in Harrods. Er ist damit einer der wenigen Master-Parfümeure unserer Zeit . Seine Werke zeichnen sich durch außergewöhnliche Rohstoffe – wie Rose de Mai, Ambergris und Cashmere-Noten – und klare Handschrift aus.
Echte Handwerkskunst lässt sich nicht kopieren
Marken, die nur Trends jagen, fehlen oft die Tiefe und Materialien, die in diesen Düften stecken. Es gibt Kopien, richtig gelingt es ihnen nie, das Original zu erreichen – weil hinter
Lost in Paris oder
Say Sakura eine Haltung, eine Geschichte und ein Meistertitel stehen. Das ist noch echte Nische: Qualität, Kreativität, Authentizität.
Offline ist das neue Online – Zurück zur echten Begegnung
Jeremy legt seine digitale Formel beiseite: Er guckt wieder real in (Parfümerie-)Räume hinein, sucht Nähe statt Viralität. Ein Statement oder ein Risiko? Eher beides: Nähe schafft Vertrauen. Aber ob das reicht, wenn keine Kamera mehr läuft?
Wenn Licht ausgeht, bleibt Duft!
Jeremy Fragrance ist ein Medienphänomen – laut, klug inszeniert, durchdacht. Doch wer tiefer riechen will, muss das Narrativ hinter dem Duft erkennen. Wer von Werten spricht, sollte sie auch dann leben, wenn keiner zuschaut. Denn am Ende bleibt nur eines: Ein Flakon, dessen Aura auch ohne Scheinwerfer weiterlebt.
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